Esssucht - Magersucht - Bulimie

 

Ungefähr 85% der von Essstörungen betroffenen Menschen sind weiblichen Geschlechts. Männer bevorzugen andere Suchtmittel wie Drogen und Alkohol. Frauen wählen eher sozial unauffälligere Suchtformen: z.B. Medikamentenmissbrauch, Kaufsucht, Putzsucht, Essstörungen; einiges auch in Kombination. Diese können ein ausweichendes Verhalten, Ersatz für verdrängte Gefühle und Bedürfnisse sein, Reaktionen auf unbefriedigende Lebensverhältnisse, Flucht, Ablehnung, Hilflosigkeit, Verweigerung und stummer Protest, zugleich aber auch Resignation und Anpassung.

 

Manchmal sind Essstörungen eine Überlebensstrategie. Das Gefühl, sich über Essen oder Nichtessen Befriedigung zu verschaffen, führt erst einmal zur schnellen Erleichterung und zudem zu einem Erleben von Sicherheit und Selbstständigkeit. Da es sich um eine Kurzbefriedigung handelt, benötigt die/der Betroffene Wiederholungen. Dadurch bekommt die Essstörung eine Eigendynamik und gerät außer Kontrolle.

 

Eine therapeutische Behandlung braucht viel Erfahrung, Geduld und Einfühlungsvermögen. Betroffene benötigen einen sicheren Rahmen, in dem sie Selbstvertrauen in ihre Stärken entwickeln können, um die Funktion, die die Essstörung hat, wieder selbst zu übernehmen.

 

Zu dick - zu dünn - oder gerade richtig?  Ständig mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit herumzulaufen ist quälend. Erschreckend ist, daß selbst Normalgewichtige, meist weibliche Jugendliche, sich als "fett" bezeichnen und häufig die Konsequenzen daraus ziehen und hungern. Doch wer bestimmt was dick oder dünn ist? Diese Frage kann offensichtlich nicht allein mit dem Metermaß oder der Waage beantwortet werden. Messungen geben Hinweise wie der Durchschnitt sein sollte, nicht ob das Gewicht "richtig" ist.   Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat sein ganz individuelles Normalgewicht.

 

Wann bin ich essgestört?  Essstörungen beginnen im Kopf. Die ständige Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führt zu Diätversuchen oder eingeschränktem Essen, d. h. bestimmte Nahrungsmittel werden vermieden oder die Menge und Zeiten stark eingeschränkt.

 

Essstörungen sind keine Ernährungsstörungen. Sicherlich ernähren sich viele Essgestörte falsch. Doch dies geschieht nicht aus Mangel an Wissen über gesunde Ernährung. Dies geschieht, weil sie hoffen, über eine Mangelernährung schlank zu werden.

 

Esssucht

 

Nicht jeder der sein Gewicht ab und zu kontrolliert ist esssüchtig. Ausschlaggebend ist, wie viel Raum das Thema Gewichtskontrolle im Leben einnimmt. Wird die Lebensqualität durch die übertriebene Beschäftigung mit Nahrung und Gewicht massiv eingeschränkt, ist es an der Zeit etwas zu verändern. Latente (versteckte) Esssucht begünstigt den Einstieg in andere Essstörungen. Denn wenn die Selbstkontrolle eines Tages versagt, kann daraus eine Esssucht oder eine Bulimie entstehen. Oder im anderen Extrem könnte die positive Reaktion der Mitmenschen auf die Selbstkontrolle zu einem noch rigideren Umgang mit sich beim Betroffenen führen und dieses in die Magersucht.

 

Diagnosekriterien für versteckte Esssucht:

 

  • hohe Gewichtsschwankungen in kurzer Zeit
  • ständige Auseinandersetzung mit dem Körpergewicht
  • Angst vor Gewichtszunahme
  • fehlendes Vertrauen in eigene Bedürfnisse und Körpersignale
  • Wechsel zwischen "zuviel Essen" und Diäten

 

Magersucht

 

Magersüchtige sind auffallend dünn. Sie stehen nicht mehr in Kontakt zu ihrem Körper. Wichtig  ist ihr Kopf, der kontrolliert und steuert. Der Körper ist ihr Feind, der gierig und bedürftig ist und bekämpft werden muss. Die Kontrolle gibt ihnen das Gefühl, autonom und unabhängig zu sein. Betroffene kochen gern und viel für andere, essen selbst davon jedoch nichts oder täuschen das essen vor. Magersüchtige kommen meist aus - von außen gesehen - sehr harmonisch erscheinenden Familien und hatten in dieser überbehüteten Atmosphäre keine Chance, sich selbst auszuprobieren und eine eigene Identität zu entwickeln.

 

Diagnosekriterien für Magersucht sind :

 

  • selbst herbeigeführter Gewichtsverlust von 20% vom Ausgangsgewicht in kurzer Zeit (3-4 Monate), streng kontrollierte Nahrungsaufnahme, übertriebene körperliche Aktivität, selbstinduziertes Erbrechen
  • ständiges und übertriebenes gedankliches Kreisen um Nahrung und Körperschema
  • Perfektionismus
  • Hyperaktivität
  • fehlende Krankheitseinsicht
  • Körperschema Störung (bereits bei vorhandenem Untergewicht bezeichnen sich Betroffene   als "fett")

 

Bulimia Nervosa (Bulimie)

 

Vom äußeren Erscheinungsbild sind bulimische Frauen / Männer unauffällig, meist schlank. Auch ihr Essverhalten in der Öffentlichkeit ist eher kontrolliert. Nach außen hin funktioniert alles perfekt. Bulimie ist eine schambesetzte und heimliche Essstörung. Die Betroffenen ekeln sich vor sich selbst, haben das Gefühl, abnorm zu sein. Sie tun alles, um ihre Essanfälle und das danach folgende Ungeschehen zu machen der Kalorienzufuhr ( Erbrechen und / oder Abführmittelmissbrauch ) zu verheimlichen. Oft entscheiden sie sich für extreme sportliche Betätigungen , die zwar viele verwundern, jedoch nicht misstrauisch machen.

 

die Diagnosekriterien sind :

 

  • mindestens zwei Essattacken pro Woche über zwei Monate, dabei Aufnahme großer Mengen meist leicht verzehrbarer und kalorienreicher Nahrungsmittel
  • das Gefühl, das Essverhalten während der Anfälle nicht unter Kontrollen halten zu können
  • im Anschluss Ungeschehenmachen der Kalorienzufuhr über z.B. selbstinduziertes Erbrechen
  • andauernde und übertriebene Beschäftigung mit Figur und Gewicht
  • krankhafte Furcht davor, dick zu werden, scharf definierte sehr niedrige persönliche Gewichtsgrenzen

 

Quelle: Broschüre der BZGA

 

 


Essstörung

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